Dopplung


“Heute werden in den sogenannten MUDs oder MOOs Spielumwelten geschaffen, die auch Gemeinschaftserlebnisse ermöglichen. [...] Es sind nicht mehr abstrakte Gemeinschaften, die [...] entstehen. Vielmehr schaffen sie sich einen räumlichen Rahmen, innerhalb dessen sie stattfinden, und der ist meistens eine Verdoppelung der urbanen Lebenswelt, in der sich die Menschen vorfinden, aber oft transformiert in ein utopisches Ideal. Um Verdoppelungen handelt es sich insofern, als sie nur spielerische Versionen von Umgebungen darstellen, die im wirklichen Leben als gemeinsame Arbeitsumgebungen einer räumlich verstreuten Gruppe dienen [...].” (Rötzer, s172/173) “Bereits die häufig verwendete Kennzeichnung von Gruppen, die über Netzwerke soziale Beziehungen eingehen, als ‘Gemeinschaften’ weist darauf hin, daß die Telekommunikation die Hoffnung auf intensivere interpersonale Verbindungen und auf das Durchbrechen der Isolation wiedererweckt, [...]. Aber nicht räumliche Nähe kennzeichnet diese neuen Gemeinschaften, sondern eine Intimität auf Distanz. [...] Möglicherweise verschwinden in der realen Welt ‘die Räume für zwanglose soziale Kontakte’, weil in ihr, wie etwa Howard Rheingold schreibt, durch den ‘automobilhörigen, suburbanen Way of Life, bestimmt von Fast-Food und Einkaufszentren’ das Gewebe öffentlicher Räume zwischen Privat- und Arbeitsräumen und damit auch die in ihnen sich realisierenden Gemeinschaften zerstört wurden.” (Howard Rheingold: Virtuelle Gemeinschaft. Soziale Beziehungen im Zeitalter des Computers. Bonn-Paris-Reading, Mass. 1994, S.40 in Rötzer, s163)